Vorteile der Kalten Fernwärme |
niedrige Fernleitungsverluste: Normale Fernleitungen werden mit hohen Temperaturen z.B. 80/60 betrieben (Vorlauftemperatur
mindestens 80 Grad Celsius beim Kunden, der Rücklauf sollte kälter als 60 Grad sein). Pro Meter Anschlussleitung
treten dabei etwa 30 Watt Verlust auf. Bei 25 Metern Zuleitung sind das schon 750 Watt. Neubauten mit einem
Wärmebedarf von ca. 6 bis 8 kW benötigen ca. 1 kW bei Aussentemperaturen um +5 Grad Celsius. Dann kommen
also nur etwas mehr als 50 Prozent der Energie wirklich an. Doch auch im Sommer müssen die Leitungen "warm" gehalten
werden, dann werden oft nur 20 Prozent genutzt. Das kanns doch wohl nicht sein! "Kalte" Fernleitungen hingegen sind nur geringfügig wärmer als das umgebende Erdreich. Es entstehen praktisch keine Verluste sondern eher zusätzliche Vorteile und die Leitung kann auch länger sein als üblich. hohe Arbeitszahlen: Wegen der wesentlich höheren Eingangstemperaturen haben die Wärmepumpen an der "Kalten Fernwärme" eine bessere Leistungszahl als mit Erdkollektor oder Tiefenbohrung und damit einen geringeren Stromverbrauch. Jahresarbeitszahlen von 5,0 und mehr sind problemlos erreichbar. Pufferwirkung der Leitung: Durch die Pufferwirkung des umgebenden Erdreichs erreicht man einen Ausgleich von Lastspitzen. Schalten viele Wärmepumpen gleichzeitig ein, so sinkt nur die Temperatur in der Ringleitung geringfügig ab, aber alle Wärmepumpen können problemlos laufen. Die Pufferwirkung des Erdreichs verlangsamt den Temperaturabfall. Ein Spitzenlastkessel, der in der Regel fossile Energie verheizt, ist nicht notwendig und auch bei Ausfall der Nachheizung für Stunden oder Tage treten bei den Kunden keine Probleme auf. Die Wärmepumpen brauchen nur kurzfristig etwas mehr Strom, weil ihre Eingangstemperatur langsam absinkt. viele Wärmequellen: Abwärmenutzung funktioniert bisher nur bei hohen Temperaturen. Angebote unter 60 bis 70 Grad Celsius bleiben meist ungenutzt. Die "Kalte Fernwärme" kann Temperaturen ab 15 bis 20 Grad vollständig aufnehmen, z.B. Abwärme aus Kälteanlagen, aus Bäckereien usw.. Außerdem gibt es Wirkungsgradverbesserungen z.B. bei Sonnenkollektoren. Arbeitet ein Kollektor mit 70 Grad Celsius um Warmwasser zu bereiten hat er einen Wirkungsgrad von ca. 60 Prozent, bei der Einspeisung in die "Kalte Fernwärme" steigt der Wirkungsgrad auf etwa 80 Prozent. Mit dem gleichen Kollektor läßt sich also 25 Prozent mehr Wärme erzeugen. Auch Wärme, die nicht kontinuierlich zur Verfügung steht ist gut nutzbar wie z.B. die Abwärme von Gewerbebetrieben oder Krematorien. Heute blasen noch Klimaanlagen ihre Abwärme in die Luft während zur selben Zeit ein Ölkessel Warmwasser bereitet. Auch hier wäre eine Verbindung durch "Kalte Fernwärme" sinnvoll. doppelte Anzahl von Abnehmern: Wegen geringerer Verluste und Ausgleich von Lastspitzen können mehr als doppelt soviele Verbraucher versorgt werden als mit Standard-Fernwärme. Ökologische Stromerzeugung in der Nachbarschaft: Wärmepumpen werden in der Regel aus dem öffentlichen Stromnetz versorgt. Es kommt also hauptsächlich Strom aus Kohle und Kernenergie zum Einsatz. Zusätzlich entsteht eine ungünstige Spitzenlast im Winter an kalten Tagen insbesondere durch Luft-Wärmepumpen. Die "Kalte Fernwärme" dagegen kann KWK wirtschaftlicher machen. BHKWs in der Nachbarschaft können auch die Wärme liefern und erreichen brauchbare Laufzeiten. Sie erzeugen den Strom dann, wenn er gebraucht wird (im Winter viel, im Sommer wenig). In Beispiel 3 wird eine Siedlung vorgestellt, in der ein Großteil des Stroms für die Beheizung der Siedlung selbst erzeugt wird.
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