Vergleich Fernwärmelösungen

Investition: Investitionskosten nur Wärmeerzeugung (Heizraum und zugehörige Systeme),
ohne Wärmeverteilung (Heizkörper, Wand- oder Fußbodenheizung)
Betriebskosten: jährliche Betriebskosten (Energiekosten, Grundgebühr, Wartung, Reparatur),
pro Wohneinheit und Jahr mit aktuellen Preisen
Gesamtkosten: Investitions- und Betriebskosten für 20-jährigen Betrieb pro Wohneinheit (WE)

Preise inkl. MwSt. in Euro Investition
pro WE
Betriebskosten
pro WE
Gesamtkosten
20 Jahre Betrieb
Darlehen
pro Jahr
Gesamt
inkl. Darlehen
Nur zum Vergleich
Sole-WP mit Erdkollektor
17.850,- 830,- 47.020,- 1.270,- 54.500,-
Beispiel 1 Kalte Fernwärme,
EFH versorgt aus Biogasanlage
18.100,- 872,- 46.770,- 1.280,- 54.340,-
Beispiel 2 Kalte Fernwärme,
EFH in kleiner Siedlung
21.100,- 975,- 54.460,- 1.490,- 63.210,-
(WE im MFH von Beispiel 2) 6.760,- 476,- 22.920,- 500,- 26.050,-
Beispiel 3 Kalte Fernwärme,
EFH in großer Siedlung
19.100,- 1.006,- 55.240,- 1.350,- 63.200,-
(WE im MFH von Beispiel 3) 4.300,- 250,- 19.270,- 320,- 21.440,-
"Standard"-Fernwärme
Vor-, Rücklauf 80/60
14.750,- 2.180,- 81.880,- 1.050,- 88.140,-

zu Beispiel 1: Die Anbindung einer Neubausiedlung über "Kalte Fernwärme" an eine Biogasanlage ist sicher der Idealfall. Eine Entfernung bis ca. 500 m ist problemlos zu überwinden. Die Kosten sind nur minimal höher wie bei der Wärmepumpe mit eigenem Erdkollektor, ist die Biogasanlage näher, so wird's natürlich günstiger. Auch eine dichte Bebauung (kleine Parzellen) ist dann kein Problem mehr. Der Anschluss an die "kalte Fernwärme" ist in der Regel logistisch einfacher als die Verlegung eines Erdkollektors.

zu Beispiel 2: Auch wenn keine Biogasanlage in der Nähe ist kann eine dicht bebaute Neubausiedlung kostengünstig mit "Kalter Fernwärme" versorgt werden. Zu beachten ist, dass die gelieferte Wärme nicht zu teuer wird. Dazu sollten im MFH mehrere Systeme kombiniert werden und auch Platz für weiteren Ausbau vorhanden sein. Am günstigsten ist derzeit die Nachheizung mit speziellen Grundwasser-Wärmepumpen. Leider kann bei kleinen Anlagen der Strom nicht wirtschaftlich selbst erzeugt werden. Vielleicht geht das mal später mit Pellet-Stirlings oder ähnlichem. Die Kosten sind hier etwa so hoch wie bei Wärmepumpen mit Tiefenbohrung.

zu Beispiel 3: Diese Lösung funktioniert erst bei größeren Siedlungen, hat aber den Vorteil, dass ein Großteil des Stroms vor Ort erzeugt werden kann. Ein Problem ist die hohe Preissteigerung von Erdgas. In etwa zehn Jahren wird das Aggregat daher sicher auf erneuerbare Energie umgestellt werden, damit die Kosten nicht davonlaufen. Ein ganz entscheidender Vorteil dieses Systems ist aber, dass bei Kostenverschiebungen nur im MFH umgerüstet werden muss. Wird also eine Energieform unverhältnismäßig teuer, so wird nur im MFH umgestellt, alle angeschlossenen EFH bleiben unberührt. Das ist auch ökologisch gesehen günstig, da ja jeder Umbau Material und Energie verbrauchen würde.

bei der "Standard"-Fernwärme für Neubausiedlungen werden die Kosten bei der Errichtung niedrig gehalten, dafür müssen dann Darlehen abbezahlt werden und die jährlichen Kosten fallen sehr hoch aus. Die Unterschiede dieses Beispiels zu den Zahlen in www.heizungsvergleich.de ergeben sich dadurch, dass hier nur eine Siedlung versorgt wird. Normalerweise versorgen Fernwärmeanlagen Ortskerne mit Großverbrauchern und einzelne Einfamilienhäuser werden nur mitgenommen, obwohl man weiß, dass sich dadurch die Gesamtwirtschaftlichkeit verschlechtert. Wegen der höheren Verluste der Fernleitungen ist hier auch noch mehr Brennstoff notwendig und zwar an Hackgut wie auch an fossiler Energie für den Spitzenlast- oder Sommerkessel. Wenn dann erst eine rasante Preissteigerung bei Biomasse einsetzt, laufen die Kosten vollends davon. Und die Verluste bleiben ...