Die Ringleitung
 
Die Ringleitung dient als Wärmepool für die angeschlossenen Wärmepumpen und ist viel einfacher aufgebaut als die isolierten Doppelrohre der Standard-Fernwärme. Im einfachsten Fall ist es ein PE-Rohr DN 100 oder DN 200 je nach Größe des Netzes. Da es keine Wärmedämmung benötigt ist es auch wesentlich einfacher zu verlegen. An einen Ring werden ca. 10 EFH angeschlossen (ein Straßenzug). Die Nachheizung erfolgt über eine wärmegedämmte Vorlaufleitung und eine ungedämmte Rücklaufleitung von einem Wärmeerzeuger in fast beliebiger Entfernung.

Temperaturen: Der Eingangstemperaturbereich für Wärmepumpen geht von ca. -5 Grad bis + 25 Grad Celsius. Nach derzeitigen Abschätzungen ist in der Ringleitung ein Temperaturbereich von +12 bis +20 Grad anzustreben, je nach Erdreichbeschaffenheit. Bei "hohen" Temperaturen haben die Wärmepumpen otimale Leistungszahlen, aber das umgebende Erdreich wird abtrocknen und die Pufferwirkung der Leitung geht verloren. Temperaturen unter +12 Grad sollen vermieden werden, um Reserve zu haben, wenn einmal die Nachheizung ausfällt. Außerdem geht der Vorteil gegenüber eigener Wärmequellen wie z.B. dem Grundwasser verloren und damit der Anreiz anzuschließen. Liegt die Leitung im Grundwasser, so muss sie natürlich gedämmt werden und kann so auch mit bis zu +25 Grad Celsius betrieben werden. Nach und nach sollte für jede Anlage die optimale Temperatur gefunden und beibehalten werden.

Pumpleistung: Standard-Fernwärmeanlagen benötigen relativ hohe Pumpleistungen mit einem Stromverbrauch von ca. 3 bis 5 Prozent bezogen auf die verteilte Wärmemenge. Die zentrale Netzpumpe muss dafür sorgen, dass am letzten Wärmetauscher im Netz noch ein Druckunterschied von 1 bis 2 bar ansteht. Bei 100 MWh Wärmelieferung werden damit ca. 3 bis 5 MWh elektrische Energie im Jahr verbraucht. Ganz anders bei der kalten Fernwärme. Jede beteiligte Station pumpt nur soviel wie aktuell notwendig ist. Es muss nur die Fließrichtung der Ringleitung festgelegt werden, dann wird nach dem Venturi-Prinzip Wasser entnommen und nach wenigen Metern in Fließrichtung wieder "eingedüst". Genauso machen es die Einspeisestationen. Damit bewegt sich das Nutzwasser langsam in vorgegebener Richtung weiter. Bei richtiger Auslegung ist nur etwa ein zehntel des Stroms im Vergleich zur "Standard"-Fernwärme notwendig.